Die Diözese Eisenstadt ist eine Martinsdiözese, der heilige Martin ist ihr Diözesanpatron. Wenn es etwas gibt, wodurch dieser Heilige sich ins Herz der Menschen geschrieben hat, dann ist es seine über allen theoretischen, intellektuell-theologischen Kategorien stehende konkrete Tat des Teilens. Es ist in der Diözese Eisenstadt gute Tradition, aus diesem Beispiel heraus eine Haltung gelebter Nächstenliebe und der Solidarität zu pflegen.
So hat die Diözese mit dem Amtsantritt von Bischof Ägidius Zsifkovics den Neubau des in die Jahre gekommenen diözesanen Alten- und Pflegeheimes Haus St. Martin in Angriff genommen, um alten und pflegebedürftigen Menschen eine würdevolle Betreuung auf höchstem spirituellen und medizinischen Niveau zu ermöglichen.
Nach dieser Martins-Tat „nach innen“ sieht die Diözese Eisenstadt nun der Zeitpunkt einer weiteren Martins-Tat „nach außen“, nämlich gegenüber den orthodoxen Mitchristen gekommen. Ausgerechnet nahe der Grenze zu Ungarn, nahe der Stelle, wo einmal der Eiserne Vorhang die ganze Welt in zwei teilte, soll heute – indem dieses Mal nach der Art des heiligen Martin geteilt wird! – dazu beigetragen werden, dass die weltweite Einheit der Christen voranschreitet.
Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics erläutert den Charakter dieser Martins-Tat folgendermaßen: „Das Liebesgebot Jesu verpflichtet uns gegenüber jedem Menschen – und es dürfte gerade innerhalb der Christenheit keine Spaltungen mehr geben, wenn wir alle nach diesem Liebesgebot lebten! Die Diözese Eisenstadt will daher die theoretische Ökumene-Diskussion mit einer konkreten Tat in Schwung bringen. Wir verfolgen dabei – wie der heilige Martin – einen pragmatischen Ansatz: Mit der Zurverfügungstellung eines Stücks Land in unserer Diözese soll der Bau des 1. Orthodoxen Klosters in Österreich ermöglicht werden. Es soll unseren orthodoxen Mitchristen in der Region ein spirituelles Zentrum werden. Und es soll ein offener Raum der herzlichen Begegnung zwischen katholischen und orthodoxen Christen sein. Die Welt braucht mehr Martinus, auch in der Ökumene – dafür wollen wir ein Zeichen setzen!“