Ephesos: Bartholomaios betont Notwendigkeit der Glaubenseinheit
Istanbul, 12.5.2015 (KAP/KNA) Bei einem Gottesdienst in der historischen byzantinischen Meryem-Ana-Kirche in der antiken Konzilsstadt Ephesos hat der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. unterstrichen, dass die ersehnte eucharistische Gemeinschaft aller Christen eine Herstellung ihrer Glaubenseinheit voraussetzt. Das mache aus orthodoxer Sicht die theologischen Dialoge mit Katholiken, Altkatholiken, den Kirchen der Reformation und des alten Orients trotz aller Schwierigkeiten unersetzlich und unaufgebbar.
Bartholomaios sprach aus Anlass des Festes des Evangelisten Johannes (9. Mai), der der Überlieferung nach in Ephesus begraben ist. Seit der Mitte des 2. Jahrhunderts ist eine frühchristliche Tradition greifbar, die den mit dem Lieblingsjünger Jesu gleichgesetzten Apostel Johannes gemeinsam mit Maria nach Ephesos ziehen lässt, wo er das vierte Evangelium geschrieben haben soll.
Die Ansprache des Ökumenischen Patriarchen nahm Bezug auf Johannes und auf das Ökumenische Konzil von Ephesos im Jahre 431, bei dem um die Glaubenseinheit gerungen worden war. Damals war die nestorianische Irrlehre verurteilt und die Rolle Marias in der Heilgeschichte - als "Gottesgebärerin" - definiert worden.
Im Rahmen seiner Kleinasien-Pastoralreise zur Wiederbelebung von zwei bei der türkischen Christenvertreibung 1922/23 untergegangenen sieben "Gemeinden der Apokalypse" feierte der Patriarch am 10. Mai den Sonntagsgottesdienst in der ehemaligen Konstantinskirche der Vorstadt Menemen von Izmir (Smyrna). Dort hatten bis vor 90 Jahren etwa 5.000 Christen (Griechisch-Orthodoxe, Armenier, Katholiken) mit 4.000 Muslimen geschwisterlich zusammengelebt. 1923 drängten islamische Radikale aus dem Inneren der Türkei nach. 1930 wurde von ihnen der fortschrittliche Lehrer Mustafa Fehmy Kubilay angeschossen und als Ketzer enthauptet. Kubilay bleibt bis heute eine Symbolfigur des türkischen Laizismus.
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