Die Kirchen an vorderster Front in der Integrationsthematik
Am 2. Dezember 2015 wurde in der Europäischen Kommission ein Dialogseminar abgehalten, in dem der Blick über die unmittelbare humanitäre Krise hinaus gerichtet wurde. Das Seminar galt als eine Reaktion auf den neuesten Zustrom von Migranten und Flüchtlingen auf Europäischem Boden.
COMECE, KEK, und CCME luden Experten und Kirchenvertreter aus ganz Europa ein und diskutierten verschiedene Möglichkeiten der Integration, „best practice“-Beispiele und die fundamentalen Werte, die es bei den Integrationsbemühungen der Europäischen Union stets vor Augen zu haben gilt.
Migranten, Asylsuchende und Flüchtlinge wohlwollend aufzunehmen wurde eine herausfordernde Aufgabe, insbesondere für die Mitgliedsstaaten an den Außengrenzen der EU. Im Sommer 2015 dramatisierte sich die Krise und brachte die Migrationsthematik an die Spitze der politischen Agenda der EU.
Es war höchst beeindruckend und erfreulich zu sehen, welch unmittelbare Bereitschaft manche Behörden und welch grenzenlose Gastfreundschaft viele christliche Kirchen und religiöse Gemeinschaften in ganz Europa offenbarten. In ihrem alltäglichen Bemühen konnten Kirchen in bedeutendem Maße zur Integration der Asylsuchenden beitragen. Mit ihrer Arbeit erreichten sie sowohl die Migranten und Flüchtlinge als auch die hiesige Aufnahmegesellschaft.
Die noch größere Herausforderung ist nun jedoch die langfristige Integration von Migranten und Flüchtlingen in ihr neues, zweites zu Hause und in den dazugehörigen Arbeitsmarkt. Dies ist eine Thematik, mit der sich die EU in den kommenden Jahren konfrontiert sieht. Es ist zugleich eine Aufgabe, für die es klare Zielsetzungen in der Politik sowie koordinierte Strategien und konzertierte Bemühungen von den Migranten und von der Gesellschaft Europas benötigt. Die enge Zusammenarbeit von Behörden aller Ebenen mit der Zivilgesellschaft und den religiösen Gemeinschaften kann starke Antworten auf die Krise hervorbringen.
Teilnehmer des Dialogseminars zeigten unterschiedliche Integrationsmodelle auf, die nicht selten auf der profunden Erfahrung der Kirchen bzgl. der Aufnahme von Migranten und Flüchtlingen in Europa basierte. Des Weiteren wurden Anekdoten erfolgreicher, wirksamer Integration ausgetauscht und gemeinsam überlegt, wie das öffentliche Bild von Migranten und Flüchtlingen in Europa aufgewertet werden könnte.
Allen Teilnehmern des Dialogseminars schien besonders der menschliche Aspekt der momentanen Krise am Herzen zu liegen und sie stimmten deutlich darin überein, dass es hier nicht um Statistiken und Wirtschaftsfragen ginge, sondern um das Gemeinwohl und die menschliche Würde. Es wurde außerdem betont, dass Kirchen oft die erste und wichtigste Anlaufstelle für Migranten und Flüchtlinge sind. Durch die Offenherzigkeit, die die Neuankömmlinge in vielen christlichen Gemeinschaften erleben können, finden sie die Kraft und Unterstützung, die sie für ein Ankommen in der neuen Gesellschaft benötigen. Die Anwesenden im Seminar beschlossen, vermehrt Räume zu schaffen, in denen ein Zusammenkommen von Migranten und Flüchtlingen mit den Mitgliedern der Aufnahmegesellschaft ermöglicht wird und sie wollen damit die Chance eines gegenseitigen Kennenlernens und den Abbau von Ängsten aktiv unterstützen.
Kontakt: Johanna Touzel, COMECE Pressesprecherin
johanna.touzel@comece.eu Tel+32 (0)2 235 05 15
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